researchdogs am animal learn-Symposium in Aschau im Chiemgau

Für einen so jungen Verein aus einer unspektakulären österreichischen Ecke war die Einladung zu einem Symposium dieser Größenordnung eine richtige Ehre. Auf der Referentenliste fanden sich klingende Namen wie Kurt Kotrschal, Patricia McConnell, Luis Souto, Clarissa von Reinhardt, und irgendwo dazwischen stand dann eben auch Robert Boulanger.

Da Clarissa von Reinhardt dafür bekannt ist, Missstände in der Hundeszene unverblümt anzuprangern, konnten wir davon ausgehen, dass hier keineswegs auf den fahrenden Zug der Mantrailing-mania aufgesprungen wurde, sondern dass vielmehr unser kritisches Konzept Anklang gefunden hat. Alexandra, Amy & Christa, Luzifer & Elisabeth haben sich die Chance auf Fortbildung natürlich nicht entgehen lassen. Die Hunde fanden vor allem das große Angebot an Leckerlis und die vielen freundlichen Hundemenschen gut. Die menschlichen Teilnehmer waren von dem Programm vollauf begeistert. Unser Fazit: Je mehr wir selbst über Hunde lernen – wie sie denken, fühlen, ihre Umwelt wahrnehmen, interagieren –, umso besser werden wir sie (auch) am Trail verstehen.

Roberts Vortrag (in dem er hin und wieder in kräftiges Bayrisch verfiel, was die Simultandolmetscher vor eine schwierige Aufgabe gestellt hat), hat seinen Sinn und Zweck erfüllt: zum kritischen Denken gegenüber dem Trailen anzuregen und nie darauf zu vergessen, dass die Hauptperson dabei der Hund ist und bleibt. Eine Zusammenfassung des Vortrags findet ihr nun hier.

Für alle, die sich auf dem Symposium das Buch gekauft haben und sich nun vielleicht wundern, dass sich einige Aussagen von damals und heute widersprechen, verweisen wir auf unseren Blog auf unserer Webseite

http://www.researchdogs.org/blog/maerz-2013/mantrailingbuch

Trail and Error

„Trailen beschreibt eine Disziplin, die einem Hund erlaubt, einer menschlichen Geruchspur dort zu folgen, wo immer sich Geruch befinden mag – ob am Boden oder in der Luft. Wenn man die Geruchsdifferenzierung noch dazunimmt, geht die Gleichung ganz auf. Jedes Tier, jeder Mensch erzeugt einen unverwechselbaren Geruch, der auf seiner Gattung und vielen anderen Faktoren basiert. Im Gegensatz zum Fährtenhund ist dem Trailer mehr Bewegungsspielraum gestattet, und noch wichtiger, ein gewisses Maß an Unabhängigkeit […] Es ist schwierig zu verstehen, dass die Welt des Hundes aus Gerüchen besteht und die Möglichkeit zu akzeptieren, dass der Hund einen Geruch besser orten könnte als der Mensch […] [Trailen] ist Teamwork, das auf gegenseitigem Verständnis von Grenzen und individuellen Fähigkeiten beruht.“ (Jeff Schettler, Übers. R.B.)

Soweit eine schöne Definition der Problematik „Trailen“, die Jeff Schettler in seinem Buch „Red Dog Rising“ (2009) geliefert hat

Ausdrücklich möchte ich hier erwähnen, dass wir mit Jeff Schettler bei Weitem nicht immer einer Meinung sind. Ich werde ihn trotzdem in diesem Vortrag mehrmals zitieren, weil ich seine realistische Einschätzung von Möglichkeiten und Grenzen im Mantrailing teile.

Kino und Fernsehen, Berichte von erfolgreichen Suchen nach monatelang abgängigen Personen über enorme Distanzen oder nach Personen, die sich via Kfz fortbewegten, haben nun allerdings zu der landläufigen Meinung beigetragen, dass Hunden zu Leistungen imstande sind, die aus biologischer bzw. physikalischer Perspektive nicht einmal ansatzweise vollbracht werden können noch in ihrem natürlichen Verhalten verankert sind.

Mantrailing erlebt derzeit einen gewaltigen Hype. Umso wichtiger sollte es für verantwortungsvolle Hundehalter sein, dieser Disziplin kritisch und differenziert gegenüberzustehen.

Das researchdogs -Projekt

     Die Idee zum researchdogs -Projekt entstand im Spätsommer / Herbst 2012, nachdem uns erhebliche Zweifel an der Seriosität der gängigen Mantrailing-Ausbildungen und an den gezeigten Leistungen und / oder Berichterstattungen diverser Trailer gekommen waren.

Viele öffentlich verfügbare Studien im Bereich der Verhaltensbiologie und Kynologie, welche sich primär zwar nicht mit dem trailenden Hund an sich beschäftigen, sehr wohl aber mit den kognitiven Fähigkeiten von Caniden in unterschiedlichen Bereichen der Nasenarbeit, sowie einschlägige Literatur und Untersuchungen im Bereich der Geruchslehre, ließen immer mehr ernsthafte Zweifel darüber aufkommen, ob denn Mantrailing in der Form, in der es heutzutage angeboten und angepriesen wird, überhaupt machbar ist.

Aus diesem Misstrauen gegenüber der Materie, kombiniert mit der Beobachtung der mangelhaften Leistungen der Mantrailer unter nachvollziehbaren, der Realität nachgestellten Bedingungen, erwuchs der Gedanke, einen interdisziplinär orientierten Verein zu gründen, der sich eingehend mit der Thematik beschäftigt und zutage bringen soll, wo die Grenzen des Machbaren bei der Suche nach vermissten Menschen wirklich liegen bzw. ob diese Art der Suche überhaupt sinnvoll und zweckmäßig ist.  

 

Mantrailing: Sinn oder Unsinn

Bevor man sich darüber Gedanken macht, ob eine Disziplin, welche auch immer, Sinn und Zweck hat oder nicht, sollten wir uns vergegenwärtigen, wo dieselbe ihren Ursprung hat. Die Suche nach Personen mit Hunden lässt sich zurückverfolgen bis in die Zeiten der römischen Belagerung Britanniens. Am bekanntesten sind die Verfolgungsjagden nach entlaufenen Sklaven und Häftlingen in den USA mittels eines oder mehreren Bluthunden, so wie uns dies von Hollywood in zahllosen Filmen immer wieder vorgeführt wird. Hierzulande beschäftigte sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Berliner Polizei zwecks Aufspürung von Straftätern mit der Thematik, danach wurde es ruhig um die individuelle Personensuche mit dem Hund.

Erst in den letzten 2 Jahrzehnten schwappte die Welle wieder aus den USA nach Europa herüber, und insbesondere in den letzten Jahren erlebt Mantrailing einen Boom wie seinerzeit Agility oder Obedience.

Der besondere Unterschied zu diesen beiden bewusst gewählten Hundesportarten ist jedoch einfach auszumachen: Während jeder Laie, ob er nun Hundehalter ist oder nicht, beim Agility- oder beim Obediencehund erkennen kann, ob der Hund nun das macht, was von ihm verlangt wird, ist dies beim Mantrailen keineswegs der Fall. Mantrailen ist im Vergleich zu anderen Hundesportarten völlig indeterministisch. Im Großen und Ganzen kann jeder zusehende Mensch feststellen, ob sich ein Hund nun auf das Kommando „Platz“ hinlegt oder nicht. Zu beurteilen, ob das ausgeführte „Platz“ nun im Sinne des Hundesports „richtig“ ausgeführt wird oder nicht, mag dem Experten vorbehalten sein, der Laie erkennt jedoch zumindest, ob der Hund nun liegt oder etwas anderes tut.

Anders gestaltet sich die Situation beim Trailer. Ob der Hund nun wirklich sucht, und zwar das, was er suchen soll, vermag auch ein Experte im Hundewesen nicht zu sagen. Ist der Hund tatsächlich auf der Spur der gesuchten Person oder doch auf der Spur von Nachbars Katze? Oder aber hat er gerade die Spur eines von ihm sehr geschätzten, anderen Menschen aufgetan und verfolgt lieber diese als jene der ihm unbekannten Person, wie ihm eigentlich vom Handler aufgetragen? (Ich verwende anstatt des Ausdrucks „Hundeführer“ lieber den Ausdruck Handler, insbesondere im Kontext der Personensuche nach Individualgeruch.)

Grundlegende Unterschiede im Vergleich zu Fläche-/Lawine-/Trümmersuche und anderen Arten von Nasenarbeit

In der Praxis gibt es viele wertvolle Dienste, welche Hunde bei der Suche nach Personen leisten können. Ich möchte die bekanntesten und populärsten dazu herausstellen. 

Wir alle kennen das Bild vom Lawinenhund, der über dem Schneebrett einer abgegangenen Lawine stöbert und versucht, evt. Verschüttete darunter zu entdecken und diese Personen anzuzeigen. Ebenso bekannt ist das Bild der Trümmersuchhunde, die nach Erdbeben, Explosionen auf die Schutthalden eingestürzter Gebäude gebracht werden und hier nach etwaigen Überlebenden stöbern. Auch der Flächensuchhund stöbert in einem dem Team zugewiesenen Gebiet nach Menschen, indem er dieses Terrain mehr oder weniger systematisch absucht. Blood Detection Dogs stöbern nach dem Vorkommen von menschlichem Blut an Tatorten, in Kfzs etc., während Leichenspürhunde auf die Entdeckung toter menschlicher Körper bzw. auf menschlichen Verwesungsgeruch spezialisiert sind und eingesetzt werden, um in zugewiesenen, abgegrenzten Umgebungen nach solchen zu stöbern.

Alle fünf genannten Disziplinen haben in obiger Beschreibung eines gemeinsam. Das Wort „stöbern“. Ein Mantrailer soll nicht stöbern. Er soll der Spur der gesuchten Person zielgerichtet folgen. Alle oben genannten Disziplinen unterscheiden sich aber noch in weiteren Aspekten vom Trailer: In allen wird dem Hund ein eindeutiges Suchgebiet zugewiesen. Dem Lawinenhund die Lawine, das Schneebrett, dem Trümmerhund das eingestürzte Gebäude, dem Flächensuchhund eine bestimmte Fläche auf freiem Feld oder im Wald, dem Blood Detection Dog und Leichenspürhund ein Tatort oder ein Grundstück. Somit handelt es sich immer um ein mehr oder weniger abgegrenztes Areal, in welchem die Menschen hinter den Hunden etwas zu finden vermuten oder hoffen. Ich schreibe diese Verben fett, weil wir ihnen noch zu einem späteren Zeitpunkt begegnen werden.

Aber daneben unterscheiden sich die zitierten Disziplinen noch in einem wesentlich bedeutenderem Punkt vom Trailer: Die Hunde sind angehalten, jedwede Anwesenheit von menschlichem Geruch bzw. menschlichem Blut- / Leichengeruch anzuzeigen, nicht nur das Vorhandensein des Geruchs einer spezifischen Person. Jedes Lawinen- und Trümmeropfer muss gefunden und ausgegraben werden. Jeder Leichenfund oder das Vorkommen jeglicher menschlicher Blutspuren am Tatort ist von Interesse. Der Trailer hingegen soll nur nach einer speziellen Person suchen, nur nach derjenigen, deren Geruchsprobe ihm zu Beginn der Suche präsentiert wurde. Es wäre nicht besonders sinnvoll, würde der Hund seinem Handler jede Person in einer Fußgängerzone oder auf dem Wanderweg als Zielperson anzeigen.

Der entscheidendste Unterschied jedoch ist darin begründet, dass die vermissten Personen in den anderen Arten der Personsuche zum Zeitpunkt der Suche noch im Suchgebiet anwesend sind. Der Skifahrer unter der Lawine, das Erdbebenopfer in den Trümmern des Gebäudes und die Leiche im sprichwörtlichen Keller.

Beim Trailer verhält es sich jedoch so, dass die Person im Suchgebiet zwar irgendwann gewesen ist, zum Zeitpunkt der Suche jedoch nicht mehr physisch anwesend ist. Es ist für uns Menschen auch nicht nachvollziehbar, wohin der Wind oder andere Umgebungseinflüsse die von dieser Person abgesonderten olfaktorischen Hinterlassenschaften hingeweht haben. Könnten wir diese sehen, bräuchten wir den Hund nicht dazu. Also müssen wir uns einerseits darauf verlassen, dass der Hund uns diese unsichtbare Spur tatsächlich anzeigt, sie verfolgt und somit zum Ziel kommt. Andererseits bietet gerade dieser Umstand die Basis dafür, für jegliches Scheitern und Nicht-Funktionieren 1001 Ausreden zu finden und diese kritischen bzw. selbstkritischen Beobachtern der Szene als plausibel zu verkaufen.

Der Trailer im Einsatz

Sprechen wir vom Einsatz, so müssen wir hier wiederum zwei Szenarien unterscheiden.  Da wären zum einen Rettungseinsätze. Eine Person wird vermisst, Hilfsorganisationen wie die Polizei, Feuerwehren etc. rücken aus und versuchen mit allen erdenklichen Mitteln, diese Person aufzufinden. Auf der anderen Seite haben wir den Hund, der sozusagen als Teil des Teams für die Ermittlung eingesetzt wird. Ein Straftäter ist ausfindig zu machen, der Hund soll uns auf seine Spur bringen. Das entspricht von der Technik her noch weitestgehend dem ersten Fall, während eine andere Art von Trailen zur Ermittlung darin besteht, mit dem Hund nachzuweisen, ob die fragliche Person jemals am Tatort war bzw. um eine Idee davon zu bekommen, wie und in welche Richtung sich eine gewisse Person in der Vergangenheit von einem bestimmten Ort wegbewegt hat und wohin sie schließlich gegangen ist.

Einsatz in urbanen Gebieten

Rufen wir uns oben erwähnte Geschichte des Trailens zurück ins Gedächtnis, so wissen wir, dass diese Suche mit Hunde eine lange Tradition hat und gerade in jüngster Zeit einen unglaublichen Boom erlebt. Wenn wir die vergangenen Zeiten mit der Gegenwart vergleichen, so fällt es uns nicht schwer, einen großen Unterschied auszumachen. Heute verfügt jedes noch so kleine Dorf über asphaltierte Straßen, während früher gepflasterte Straßen und Wege nur den Großstädten vorbehalten waren. Bei sämtlichen anderen Verkehrswegen handelte es sich um natürlichen Boden.  Des Weiteren waren bis vor 80 Jahren, vor allem in ländlichen Gebieten, Kfz eher eine Seltenheit, während sie heutzutage die Straßen dominieren. Die damaligen Suchaktionen fanden also vorwiegend auf natürlichem Terrain statt, während wir uns heute in bebauten Gebieten ausschließlich auf Asphalt und Beton bewegen. 

Spuren zu verfolgen ist Caniden gewissermaßen in die Wiege gelegt, sie praktizieren dies seit Millionen von Jahren, um zu überleben. Eine Spur auf Asphalt inmitten von Bremsstaub, Ruß, Gummiabrieb und sonstigen Abfallprodukten unserer hochmobilen Welt zu verfolgen, entspricht jedoch nicht im Geringsten ihrem Naturell. Das bedeutet nun, dass der Hund zwar grundsätzlich fähig ist, menschliche Spuren zu verfolgen, trotzdem aber dazu motiviert werden muss, dies auch zu tun und dass er zusätzlich die Suche auf nicht-natürlichem Boden erst erlernen muss. Es handelt sich beim Trailen also nicht einfach darum, den Hund dazu aufzufordern, etwas, was er von Natur aus kann, zu tun und ihn nur noch „zu lesen“, sondern um einen langwierigen Lernprozess – für den Hund und für den Menschen.

Für ein Raubtier, das die Spur einer vermeintlichen Beute verfolgt, wird die Suche außerdem nur sinnvoll sein, solange die Spur noch so frisch ist, dass die Ergreifung dieser Beute möglich erscheint. Die Verfolgung einer zu alten Spur dagegen ist als reine Ressourcenverschwendung anzusehen.

In der freien Natur ist eine hinterlassene Spur bestenfalls dem Wind ausgesetzt, der die Geruchspartikel etwas versetzen kann, als Kontrollfaktor kommen für den Hund aber nach wie vor Bodenverletzungen ins Spiel, die das gesuchte Subjekt durch seine Tritte auf natürlichem Boden hinterlassen hat. Im urbanen Gebiet dagegen, auf glatten Untergründen wie Asphalt und Beton, welche sich in der Sonne weitaus mehr aufheizen als jeder natürliche Boden und hier ganz andere chemische und thermische Reaktionen hervorrufen, kommt noch der Fahrtwind von Kraftfahrzeugen hinzu, die ununterbrochen unterwegs sind und das hinterlassene Geruchsbild ordentlich durcheinanderwirbeln. Kein Hund der Welt ist in einer solchen Umgebung noch in der Lage, eigenständig und ohne menschliche Unterstützung einer individuellen Spur über längere Distanzen zu folgen. Es ist also ein hohes Maß an Unterstützung durch den Handler gefragt. Und genau hier stoßen wir auf eines der größten Probleme: die ungewollte Beeinflussung des Hundes durch den Menschen.

Einsatz in freier Natur

Natürlich werden Menschen nicht nur in Städten vermisst, viele verlaufen sich beim Wandern, auf Bergtouren oder bei ähnlichen Freizeitaktivitäten. Generell ist festzustellen, dass Hunden die Suche in natürlicher Umgebung leichter fällt und sie sich dabei auch wohler fühlen als in Städten und bebauten Gebieten. Wenngleich in der freien Natur die durch Verkehr und Bebauung bedingten Effekte, die eine Suche erschweren, nicht zum Tragen kommen, wird dieser Vorteil wiederum durch einen anderen wettgemacht. In der Bergwelt sind zum Teil extreme thermische Phänomene wie Berg- und Talwinde einzukalkulieren, die im Tagesverlauf ihre Richtung ändern können und so die Spur extrem in die Breite ziehen. Wenn wir uns vor Augen halten, wie von Steen und Wilsson 1990 und von Adam Miklosi 2007 festgestellt, dass auch in freier Natur kein Hund in der Lage ist, über längere Zeit eine Spur über eine offene Fläche zu verfolgen, so lässt das den Rückschluss zu, dass auch hier der Mensch unterstützend eingreifen muss. Im freien Gelände bieten sich allerdings keine logischen Schlussfolgerungen an, die uns nahelegen, Straße A oder Straße B in der Hoffnung, der Hund findet wieder auf die Spur, zu kontrollieren. Wir befinden uns auf einer freien Fläche, und theoretisch könnte es überall langgehen. Finden sich für den Hund auch keine Bodenverletzungen mehr, welche er als Kontrollfaktor heranziehen könnte, sind wir bereits auf verlorenem Posten.

Obwohl jeder von uns jeden Hund als Persönlichkeit betrachtet und dessen Leistung auf der Suche respektiert, spreche ich ganz bewusst vom Hund als Teil des Teams, und das mit gutem Grund. Wenn es darum geht, eine vermisste Person zu finden, wird man sich sämtlicher Tools bedienen, um diese zu finden bzw. zu retten. Dazu zählen Hubschrauber, elektronische Ortungen wie Triangulation über Sendemasten oder GPS, Überwachungskameras und Ähnliches. Nachdem wir uns in einem Zeitalter der nahezu vollständigen Überwachung unserer Mobilität befinden, werden diese Technologien es in näherer Zeit mehr und mehr überflüssig machen, einen Hund auf die Spur einer vermissten Person anzusetzen.

Dass man dafür Hunde zu Trainingszwecken bei 35° im Schatten 2 km lange Trails laufen lässt, dass sie bei Minustemperaturen stundenlang im Auto warten müssen, bis sie drankommen, und das alles mit dem Argument, „im Einsatz können sie sich das Wetter auch nicht aussuchen“, erscheint, so gesehen, langsam fragwürdig. Ebenso fragwürdig ist es auch, mit Hunden in den Abgaswolken von Tiefgaragen zu trainieren, was eine gängige Übung für den Ernstfall darstellt. Wenn wir bedenken, dass gerade Tiefgaragen ohnehin videoüberwacht sind, könnte man dem Hund solche Übungen absolut ersparen.

Mantrailing als Freizeitbeschäftigung

Abgesehen von oben erwähnten Einsatzszenarien betätigen sich viele Hundebesitzer als Trailer, ohne jemals einen Gedanken daran zu verschwenden, ihr Hobby im Dienste eines Rettungseinsatzes auszuüben. Auf etwaige Ausbildungsfehler hin angesprochen, entgegnen sie meist, sie könnten darüber hinwegsehen. Für sie handle es beim Trailen lediglich um eine sinnvolle Beschäftigung mit ihrem Hund, die ihnen und ihrem Hund viel Freude bereite. Nun – den Menschen vielleicht schon, aber gilt dies auch uneingeschränkt für die Hunde?

Spaß oder Stress für den Hund ?

Wie bei vielen Hundesportarten kommt es leider auch beim Trailen sehr oft vor, dass dem Hund mit der Ausübung dieser Beschäftigung bei Weitem kein so großer Gefallen getan wird, wie sein Mensch das annimmt. Viele Zeitgenossen erkennen weder eindeutige Anzeichen von Stress, Überforderung oder sonstige Alarmsignale ihrer Hunde. Mantrailer machen hiervor keine Ausnahme.

Die größte Gefahr geht eigentlich davon aus, dass der Mensch dazu tendiert, die physische und geistige Leistung eines Hundes bei der Arbeit komplett zu unterschätzen. Lassie rennt im Film meilenweit, um den geliebten Timmy zu finden, Kommissar Rex stöbert Bösewichte nach einer kilometerlangen Jagd durch den Grosstadtdschungel auf, und in der sinnentleerten Serie eines Privatsenders hetzt ein Weimaraner durch die Stadt, auf der Jagd nach bösen Bombenlegern.

Wenn man sich die unglaubliche Leistung des Hundes in punkto Geruchsdifferenzierung am Trail vor Augen hält, wenn man sich klarmacht, welche Unmengen von Atemluft sich der Hund durch die Nase ziehen muss, während er sich zugleich auch noch mit Zug an der Leine fortbewegt, ist es eigentlich unvorstellbar, dass es zu Aussagen kommen kann, dass dies eine, im Vergleich zur 15 km-Fahrradtour mit dem Hund, doch harmlose Beschäftigung ist. Der Hund arbeitet am Trail wie ein Hochleistungssportler. Dass er für diese Arbeit vollkommen gesund und nervlich stabil sein muss, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Und selbst bei Seminaren, in denen man zwangsläufig immer etwas mehr Arbeit mit dem Hund absolviert als unter normalen Trainingsbedingungen, sind 2-mal 15 bis 20 Minuten Suche am Tag bereits grenzwertig. Leider sehen das die meisten Seminarteilnehmer nicht so. Man bezahlt, man reist an, man hat Kosten für Hotel und Benzin, dann will man schließlich auch etwas davon haben, selbst wenn der Hund Symptome von Erschöpfung zeigt oder Schmerzen hat.  

Dass die Hunde bereits beim Anlegen des Geschirrs die Ohren anlegen oder die gesamte Palette an Stressverhalten, Übersprungshandlungen bzw. sogar Meideverhalten zeigen, sich alle paar Meter schütteln oder von Dauerdurchfall geplagt werden, wird oftmals nicht gesehen oder schlichtweg ignoriert. Seminarleiter zwängen Hundenasen per Schnauzengriff in Plastiktüten, weil keine Zeit dafür bleibt, die Hunde an eine stressfreie Geruchsabgabe zu gewöhnen, und die Teilnehmer behalten dieses Procedere unreflektiert bei – in gutem Glauben, das müsste so sein. Und weil man dem Trainer nicht widerspricht. Aus dem Startritual wird auf diese Art und Weise schnell eine für den Hund äußerst unangenehme Prozedur, die ihm den Spaß an der Sache gründlich versauern kann.  

Auch im normalen Training wird oftmals viel zu schnell vorangegangen, die Trails werden zu schwierig und die Distanzen zu groß angelegt, die Spur wird zu lange liegengelassen. Man möchte eben einmal ausprobieren, ob das der Hund vielleicht schon kann. Nicht zuletzt fühlt sich so mancher Freizeittrailer nur als Trailer 2. Klasse, wenn ihm die Heldentaten der „richtigen“, der „Einsatztrailer“ zu Ohren kommen. Und dann versucht man das eben nachzumachen, was die Trailer der Königsklasse angeblich zustande bringen.

Der Hund wird grenzenlos überfordert, um den Ehrgeiz des Handlers zu befriedigen. Es hat schon seinen Grund, dass die häufigsten Probleme, mit denen Seminarteilnehmer zu uns kommen, damit zusammengefasst werden können, dass der Hund a) nicht mehr startet bzw. b) nicht mehr sucht. Also, dass die Motivation des Hundes gegen Null geht. Und natürlich finden sich auch dafür gute Argumente, wie z.B. dass es vollkommen normal sei, dass es im Training zu einem so genannten „plötzlichen Leistungsabfall“ kommt.

Jeder Trainer sollte in der Lage sein, negativen Stress bei Hunden zu erkennen und dementsprechend darauf zu reagieren. Genauso sollte jeder Trainer auf falschen Ehrgeiz bei Hundebesitzern sofort reagieren. Und schließlich sollte sich kein Trainer scheuen, manchen Hundebesitzern klar zu machen, dass sie grundsätzliche Probleme mit ihrem Hund nicht am Trail lösen können. Aber zurück zum Thema.

Der Mensch neigt eben dazu, die Tatsache zu ignorieren, dass er hier an den Hund für ihn absolut unnatürliche Anforderungen stellt: „Suche einen Menschen, der vor Stunden (oder gar Tagen) auf asphaltiertem Untergrund von A nach B gelaufen ist.“ Die hohe Leistung, die das Tier hier erbringen muss, wird oftmals nicht verstanden oder nicht als solche anerkannt. „Der stammt aus einer Arbeitslinie, der muss dass wegstecken“ ist nur eine der unqualifizierten Aussagen, die ich gehört habe. 

Von den hunderten Teams, die ich die letzten Jahre gesehen habe, zeigen über 95% deutliche Stresssymptome, wenn es an den Start geht. Aber solange es in der Szene selbst namhafte Ausbilder gibt, welche Fragen von Teilnehmern, warum sich der Hund am Trail so oft schüttelt, damit beantworten, er mache das um „alles Alte von sich abzuschütteln, um sich nun voll auf die Arbeit zu konzentrieren“, braucht man sich nicht darüber wundern.

          

Falsche Sicherheiten

Es werden Prüfungen absolviert, es werden Trainingsergebnisse diskutiert, es wird viel geschrieben, gepostet und über Ausbildungsmethoden gestritten. Stellt man ein beliebiges Team dann aber wirklich auf die Probe, zeigt sich meist, dass der Hund nicht mal vom Start weg die richtige Richtung findet, und falls doch, spätestens bei der ersten Kreuzung Schluss ist. Wenn es sich um ein geprüftes Team handelt, wird meistens mit einem schlechten Tag des Hundes argumentiert oder dass der Himmel heute blau und eine Wolke im Osten zu sehen war. Schließlich ist der Hund geprüft und hat seine Tauglichkeit bereits bewiesen. Ungeprüfte Zeitgenossen warten ebenfalls mit zahlreichen und phantasievollen Begründungen für dieses Einmalphänomen auf, ganz nach dem bekanntesten Motto in der Hundeszene: „Ich versteh das nicht, sonst macht er das nie."  

Nach einiger Zeit bekommt man als Beobachter allerdings einen geübten Blick dafür. Schuld ist nicht die Wolke am blauen Himmel, schuld ist nicht die spezielle Tagesform oder die Beziehungskrise mit der eigenen Hauskatze. Schuld daran hat die Tatsache, dass der Hund in vielen Fällen noch nie wirklich gesucht hat, sondern gelenkt wurde. Unbewusst, aber doch.

Der „Kluge Hans-Effekt“

Der kluge Hans war ein Pferd, das angeblich rechnen konnte – eine Attraktion auf Jahrmärkten und sonstigen Veranstaltung dieser Art. Es schien offensichtlich, dass dieses schlaue Pferd jede ihm gestellte Rechenaufgabe lösen konnte, sehr zum Erstaunen des Publikums. Selbst ein 1904 von der deutschen Reichshauptstadt eingesetztes 13-köpfiges wissenschaftliches Komitee fand keine Erklärung für das Wunderpferd bzw. dessen mathematische Leistungen.  Erst später kam Oskar Pfungst, damals Student unter dem Leiter des besagten Komitees, Prof. Carl Stumpf, dahinter, dass das Pferd Hans feinste Nuancen in der Mimik seines menschlichen Gegenübers wahrnahm, sobald er die zu errechnende Zahl mit dem Huf auf den Boden geklopft hatte. Wusste der Fragesteller die Antwort selbst nicht oder konnte Hans dessen Gesicht nicht sehen, war es vorbei mit den mathematischen Fähigkeiten.

Hunde sind Opportunisten und gewieft. Sie verstehen es ebenso wie ein Pferd, wenn nicht noch besser, auf kleinste Nuancen der menschlichen Körpersprache, auf kleinste visuelle und akustische menschliche Signale zu achten. Für uns bedeutet das: Solange der Trail von auch nur von einer Person begleitet wird, die den Trailverlauf kennt, kann der Hund jederzeit bewusst oder unbewusst gelenkt werden. Bewusste Lenkung des Hundes am Trail erscheint einerseits zu Lernzwecken sinnvoll, andererseits können wir nie wirklich wissen, wo die Spur für den Hund verläuft und nach welcher Strategie er arbeitet. Während manche Hunde die äußersten Grenzen des Geruchs auszuloten scheinen, folgen andere wieder dem meisten Geruch.

Doch zurück zu unserem „klugen Hans“: Die Hunde interpretieren menschliche Körperhaltung und Mimik, nicht nur die ihres Handlers, sondern ebenso jene der begleitenden Personen. Sie verstehen schnell, dass in der Regel zumindest eine Person weiß, wo es langgeht und sie nutzen Informationen, wann immer sie können. Selbst wenn sie nicht zurückblicken, erkennen sie aufgrund der Schrittverzögerung- oder -beschleunigung oder sogar der Atmung der Menschen, ob sie wie gewünscht unterwegs sind oder nicht. Erfolgreiche Prüfungen sind nicht selten auf den Klugen Hans-Effekt zurückzuführen. Ein wohlwollender Prüfer kann ein Team durch einen Trail „schieben“, ohne dass sich der Handler dessen nur im Geringsten bewusst wird. So können also auch Trailhunde, die für polizeiliche Ermittlungen eingesetzt werden, von Begleitpersonen der Exekutive gelenkt werden, die sich bestimmte Ergebnisse davon erwarten.

Die einzige Möglichkeit diesem Effekt entgegenzuwirken ist, selbst kleinste Ausbildungsschritte, die man zunächst auf bekannten Trails erarbeitet – wie wir nun wissen, geht es für Hund und Handler anfangs vorrangig um einen Lernprozess – und scheinbare Erfolge, die sich auf Blind-Trails einstellen – die zwar der Handler nicht kennt, eine Begleitperson jedoch sehr wohl –, immer und immer wieder mit Double Blind-Trails zu überprüfen, bei welchen niemand, absolut niemand den Trailverlauf kennt. Wir gehen sogar so weit, Hund und Mensch alleine, ohne Begleitung loszuschicken, um jegliche Beeinflussung durch eine weitere Person auszuschließen.   Damit steht man aber vor einem entscheidenden Problem. Wenn niemand weiß, wo es langgeht, kann auch niemand helfend eingreifen, wenn das Team auf dem sprichwörtlichen Holzweg ist.  Wir haben zu diesem Zweck ein GPS-basiertes System entwickelt, welches einer nicht am Trail beteiligten Person ermöglicht, am Bildschirm in Echtzeit die Spur des Suchteams, welche die Spur der versteckten Person überlagert, zu beobachten. Sollte das Suchteam abweichen, kann somit mit einem Anruf verhindert werden, dass es ins Nirwana läuft.

Dieses Werkzeug ist frei verfügbar, kann mit jedem gängigen Smartphone bedient werden und ist über unsere Webseite zugänglich.

Zeitliche Grenzen

Einen weiteren fraglichen Punkt stellen geschilderte Berichte bezüglich des Alters von Trails dar. Hepper und Wells haben in einer Studie nachgewiesen, dass Hunde in der Lage sind, innerhalb von 5 bis 7 menschlichen Schritten die Laufrichtung zu ermitteln. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die vom menschlichen Körper emittierten abgestorbenen Hautzellen einem Zersetzungsprozess unterliegen, dessen Produkte Teil des vom Hund wahrgenommen menschlichen Körpergeruches sind.

Dieser Zersetzungsprozess der Hautzellen durch Mikroorganismen ist jedoch nach einiger Zeit nicht mehr nachvollziehbar. Es bleiben zwar noch Bestandteile wie Steroide oder andere kohlenwasserstoffbasierende Komponenten in der Umwelt, die ebenfalls noch Rückschlüsse auf ein bestimmtes Individuum zulassen, aber Informationen bezüglich der Laufrichtung sind für den Hund darüber nicht mehr zu ermitteln. Im besten Fall kann der Hund noch signalisieren, ob die gesuchte Person jemals an diesem Ort war oder nicht. Die Zersetzung dieser Stoffe geht zu langsam vor sich, als dass er aus geruchlichen Veränderungen pro Schrittlänge eine Richtung bestimmen könnte. Dies trifft mit oben zitierter Aussage von Steen, Willson und Miklosi zusammen, dass Hunde nicht in der Lage sind Spuren über offene Flächen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Auf offenen Flächen ergibt sich eine großflächige Verteilung der Partikel in niedriger Konzentration.

Keine vorzeigbaren Resultate  

In der Praxis deckten sich diese Feststellungen mit den Erfahrungen von Jeff Schettler aus Georgia, USA, Autor von 4 Büchern und mittlerweile pensionierter Ausbilder für Trailer bei Polizei und Militär.  Seit 20 Jahren schreibt er eine Wette aus, die er noch nie einzulösen hatte: Demjenigen Trailteam, das einen Double Blind-Trail mit einem Spuralter von 2 Tagen über eine Distanz von 2 Meilen erfolgreich bewältigt, winken 2.000 Dollar. Ein interessantes Detail dazu ist, dass sich zwar Teams gemeldet haben, aber noch kein einziges am Start erschienen ist.

Wir selbst haben festgestellt, dass unsere Hunde bereits nach ca. 2h in Schwierigkeiten geraten, auf Double Blind-Trails in ruhigem Ortsgebiet eine ihnen gut bekannte Person zu finden. Waren Hund und Mensch jedoch auf einer ½ h bis 1h alten Spur ebenfalls Double blind unterwegs, kamen sie ohne Abweichungen bei der gesuchten Person an. Damit kommen wir zu einem ähnlichen Resultat wie Jeff Schettler. In einer persönlichen Unterhaltung erklärte er mir, dass bei seinen Versuchen dazu Trails mit einem Spuralter bis zu 2h von den Hunden verlässlich gelaufen werden, manche – sehr erfahrene - Hunde könnten sogar eine bis zu 6 Stunden alte Spur einer Person verfolgen. Längere Zeitspannen hält er für unrealistisch. Seltene Erfolge mit 12 Stunden alten Spuren sind seiner Meinung nach mehr auf Glück und Zufall als auf die Nasenarbeit der Hunde zurückzuführen.

Tatsächlich muss man sich die Frage stellen, ob eine Person, die für einen Trainingslauf 1 km entfernt versteckt wurde, nicht einfach durch logisches Denken und mit etwas Glück auch ohne Hund gefunden werden kann. Auch Sucherfolge in freier Natur, bei welchen Hunde frei laufen, kann man diesbezüglich einschränken. Natürlich sind bei Rettungseinsätzen immer Menschen dabei, die Vermutungen anstellen, wo die Person entlanggegangen sein könnte, und natürlich lenken diese Personen unbewusst den Hund – und den Handler. Kommt man auf diesem Weg dem Ziel nahe, ist es natürlich der Hund, der zuerst bei der vermissten Person erscheint, nun kann er sie ja bereits direkt wittern und wird das Team hinter sich zielgenau hinführen.

Nicht nachvollziehbare Leistungen

In diesem Kontext betrachtet erscheinen sogenannte Car Trails oder Trails, die erst nach Monaten gelaufen wurden, schon dem Reich der Sagen und Märchen zugehörig. Auffällig ist hierbei, dass die Personen, die sich dieser Leistungen rühmen, noch niemals eingewilligt haben, vergleichbare Trails unter neutralen Umständen für Beobachter zu wiederholen.

Gerade wenn diese Praktiken dazu angewendet werden, um potentiell Verdächtige einer möglichen Straftat zu überführen, weil die Ermittler nichts außer Indizien in der Hand haben, sollte man sich fragen, ob solche Wünschelrutenmethoden eines Rechtsstaates würdig sind.

Fazit:

Trailen kann für den Hund eine sinnvolle, auslastende und schöne Beschäftigung sein, solange man darauf achtet, den Hund nicht zu überfordern. Um die eigenen Fortschritte realistisch einschätzen zu können, überprüft man selbst kleinste Schritte am besten immer wieder absolut blind. Als adäquates Mittel zur Auffindung von vermissten Personen sehe ich das Trailen äußerst skeptisch 

    - erstens, weil bei der Ausbildung allzuoft zu schnell und ohne kontinuierliche Überprüfung des aktuellen Ausbildungsstandes via Double Blind-Trails gearbeitet wird     - zweitens, weil die Suchhundetrupps in der Regel als Letzte zum Zug kommen, selten aber in den ersten 6 Stunden, in denen die Person als vermisst gemeldet wird     - und drittens, weil man hier von vornherein Handy- und GPS-Ortung des Handys vornehmen sollte, bevor der Akku des guten Stücks entleert ist.

Auf die Frage, ob ich auf einen Mantrailer vertrauen würde, wenn eines meiner Kinder vermisst würde, kann ich nur sagen: nein. Bestenfalls auf einen der wenigen mir bekannten verlässlichen Trailer oder auf einen meiner eigenen Hunde, die mit meinen Kindern aufgewachsen sind. Hier wäre die Motivation absolut gegeben. Eine reelle Chance bestünde aber auch hier wohl nur in den ersten 6 Stunden – und nach 6 Stunden gilt hierzulande ein Teenager noch nicht als vermisst. Und – wie würden Sie nun in diesem Falle handeln?